25.08.2017

Montessori von Anfang an - Babys Vertrauen in die Welt


"Diese erste Zeit im Leben eines jungen Kindes sind für Kind und Eltern am meisten beeindruckend. Das ist die Zeit, in der die Grundinstinkte der Erziehung geweckt werden und die Bindung beginnt. Es ist die Zeit, in der das Kleinkind Vertrauen in seine Umgebung entwickelt und das Gefühl, dass unsere Welt ein glücklicher Ort ist. Das wichtigste Element in der Umgebung eines jungen Kindes ist die Weisheit des Erwachsenen. Kein Material kann in diesen frühen Monaten und Jahren die Zeit und die Aufmerksamkeit ersetzen." - frei nach Susan Mayclin Stephenson

Auch wenn ich die Montessori Mobiles durch Jakob neu schätzen gelernt habe, ist es für mich ganz klar: die allerwichtigsten Sinneserfahrungen erfährt er durch die Menschen, die ihn umgeben. Seine Familie, deren Stimmen er bereits in meinem Bauch hörte, deren Gesichter er tagtäglich sieht, deren Hände, die ihn tragen und ihn liebevoll berühren und deren Geruch ihm mittlerweile sehr vertraut ist. Er hat zwar auch einige wenige Greiflinge aus Holz, Baumwolle, Metall und Filz, aber zu seinen Vorlieben gehört noch immer, die eigenen Finger mit seinem Mund zu erkunden.


Er liebt es unsere Stimmen zu hören. Wenn ich zu ihm spreche oder ihm was vorsinge, beobachtet er ganz aufmerksam die Bewegung meiner Lippen. Ich erzähle ihm gerne, was um ihn herum gerade passiert und auch Julia erzählt ihm, was es alles in seinem schwarz-weißen Büchlein zu sehen gibt. Ich denke, es ist nie zu früh, bereits mit so jungen Kindern Bücher gemeinsam anzuschauen.

Ein liebevoller, sanfter und respektvoller Umgang von Anfang an gibt einem jungen Kind ein tiefes Vertrauen in seine Umgebung. Besonders, wenn es um Kommunikation und seine Pflege geht, denn für ihn bedeuten diese die Welt. Daher erzähle ich ihm oft, was um ihn herum passiert oder was ich mit ihm gerade tue. Ich teile ihm mit wenn ich ihn hochhebe oder hinlege und auch wenn ich ihm sein Gewand an- und ausziehe. Seine Pflege ist so wichtig für ihn. Nicht nur körperlich, sondern auch für unsere Bindung, für sein Selbstwertgefühl. Daher hängt auch kein Mobile über seinem Wickelplatz, damit wir auch hier aufeinander eingehen können.


Ich trage ihn sehr gerne im Tragetuch, dennoch verbringt Jakob zu Hause viel Zeit auf seiner Krabbeldecke am Wohnzimmerboden. Als Julia so alt war, war der Gedanke, mein Baby auf den Boden zu legen, noch sehr befremdlich. Diesmal jedoch fühlt es sich für mich ganz natürlich an. Von hier aus kann er nicht nur uns und den Raum besser beobachten, sondern auch seinen Körper besser spüren.

Hier liegt er, wenn ich das Mittagessen koche oder die Wäsche zusammenlege und ab und zu schläft er sogar hier ein. Er strampelt viel und dabei dreht er sich auch mal auf die Seite. Damit ihm seine Kleidung dabei kein Hindernis ist, kaufe ich ihm Babyklamotten ohne große Knöpfe und ohne Kragen. Ich persönlich mag auch keine Strampler mit Fußenden. Viel mehr nutze ich die Jahreszeit aus und lasse seine Füße nackt, damit er den Boden besser spüren kann.


Mittlerweile habe ich für ihn einen Wickelplatz im Badezimmer eingerichtet und wickle ihn ausschließlich hier. In seinem Zimmer hat er zwar auch eine Wickelunterlage, aber nur, um ihn dort an- oder umzuziehen. Ich denke, diese Ordnung hilft ihm, sich darauf einzustellen, was als nächstes mit ihm passieren wird. Außerdem ist es so auch viel klarer, welcher Raum welche Funktion hat.

Ich beobachte ihn auch sehr oft und sehr gerne. Wie er an seinen Fingerchen lutscht, einen Gegenstand mit beiden Händen festhält, wie er mit den Füßen strampelt und wie er seinen Papa und seine Schwester anlächelt. Es ist nicht immer ruhig bei uns und mit einem zweiten Kind sind auch die Bedürfnisse in unserer Familie mehr geworden, aber ich tue mein Bestes, ihm das Gefühl zu vermitteln, dass er geschätzt wird und diese Welt ein sicherer Ort ist.

"Bereits in diesem ersten Lebensjahr entwickelt ein junges Kind ein Vertrauen in sich selbst, wenn es mit seiner Umwelt interagieren kann. Es lernt, in die Welt hinaus zugehen, zu spüren und zu begreifen und Dinge, die es gesehen hat, durch eigene Anstrengung zu erreichen. Mit der liebevollen und verständnissvollen Hilfe von Erwachsenen und älteren Kindern und in einer Umgebung, die seinen Bedürfnissen gerecht wird, wird es erfahren, dass es fähig ist, dass seine Entscheidungen klug sind, dass es eine wunderbare Person ist." - frei nach Susan Mayclin Stephenson


5 Kommentare

  1. Hach du meine Güte! Sind das süße Fotos!!! Ich hab den Text jetzt noch gar nicht gelesen - aber er ist sooo süß der Jakob!:)
    Und Julia sowieso:)
    Ganz viele liebe Grüße nach Wien!!!
    Katrin

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  2. Hallo, ein sehr schöner Bericht mit tollen Bildern. Mein jüngster Sohn ist etwas jünger als Dein Jakob und es ist sehr schön, dass ich hier von vielen Ähnlichkeiten lesen kann. Und vielleicht habe ich es überlesen, aber das schwarz-weiße Büchlein finde ich interessant: Was ist das denn für ein Titel?
    Liebe Grüße, Simone

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  3. Hallo,
    ich bekomme auch im Januar mein erstes Kind und bin seit meiner Montessori Ausbildung davon überzeugt das Kinderzimmer ähnlich wie Jakobs einzurichten. Das Buch interessiert mich auch. Wo kann man es denn bekommen?
    Ich freue mich auf weitere, inspirierende Beiträge von dir und deiner Familie.
    Gruß Signe

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  4. Habt Dir einen Schnuller?

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